Hinter verschlossenen Türen: Ein Appell für die Rückkehr zur Realität

Am 13. November 2025 war der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Plattform Christdemokratie zu einem Abend unter dem Titel „Hinter verschlossenen Türen: Europas Umgang mit dem Geschlecht und Realität“ lud. Die große Teilnehmerzahl ist war klares Zeichen dafür, wie sehr dieses grundlegende Thema unsere Gesellschaft bewegt.

Der Abend stellte die fundamentale Frage in den Raum: „Was geschieht mit einer freien Gesellschaft, wenn die öffentliche Lüge zur Pflicht wird?“

Die Pflicht zum Schweigen und die Verlockung des Totalitären

In seiner Eröffnungsrede zog Jan Ledóchowski (Plattform Christdemokratie) eine Parallele zum Märchen Des Kaisers neue Kleider – eine zeitlose Warnung vor dem kollektiven Konformismus und dem Schweigen angesichts der offensichtlichen Unwahrheit. Die Wahrheit zu leugnen, sei zutiefst zersetzend.

Er zitierte den Historiker Franz Dikötter, der beschreibt, wie Propaganda nicht überzeugen, sondern Verwirrung stiften soll, um den gesunden Menschenverstand ad Absurdum zu führen. Offensichtliche Unwahrheiten müssen bejubelt werden.

Der Publizist Douglas Murray beschreibt in seinem Buch Wahnsinn der Massen das Zersetzende dieses Schweigens: Wir sollen „an Dinge glauben, die einfach unglaublich sind“ und „Dinge klaglos hinnehmen“, die die meisten von Grund auf ablehnen. Dieses Schweigen und Verbiegen zerstört die Seele und führt zu einem Vertrauensverlust in unsere Institutionen.

Die Antwort darauf lieferte Ledóchowski mit Alexander Solschenizyns berühmtem Essay: „Lebt nicht mit der Lüge.“ Unsere Aufgabe als Bürger ist es, noch einen Schritt weiterzugehen und in den Ruf des Kindes in Des Kaisers neue Kleider einzustimmen: „Aber er hat ja nichts an.“

 

Spurensuche im Dickicht der Terminologie

Im Zentrum des Abends stand der Dialog zwischen der ehemaligen Nationalratsabgeordneten Faika El Nagashi und der Wiener Gemeinderätin Caroline Hungerländer (ÖVP), moderiert von Innenpolitikjournalisten Christian Böhmer.

Faika El Nagashi berichtete über ihren Bruch mit ihrer früheren Partei, den Grünen. Sie erkannte, dass das Fehlen einer Debatte und die Annahme komplexer, unbefragter Begrifflichkeiten (wie „Queer“) zu gefährlichen Entwicklungen geführt hat, wie dem Phänomen sogenannter „Trans-Kinder“ und der aggressiven Diffamierung kritischer Stimmen als „Turfs“. Sie betonte, dass es darum gehen müsse, Menschen zu ermutigen, sich in diese Debatten einzubringen und sich nicht vom sozialen Druck zum Schweigen verurteilen zu lassen.

Caroline Hungerländer bestätigte, dass die bewusste Vermischung von Begriffen wie „sexueller Orientierung“ und „gefühlter geschlechtlicher Identität“ als Stilmittel verwendet werde, um Debatten zu verunmöglichen und Kritiker zu diskreditieren.

Konsequenzen der Ideologie: Von NGOs bis zum Einzelfall

Der Fall des Straftäters Walter/Waltraud verdeutlichte drastisch die absurden Konsequenzen, die rechtlich möglich sind, wenn eine subjektive Empfindung über die biologische Realität gestellt wird (z. B. schneller in Pension gehen oder die Verlegung in ein Frauengefängnis). Frau Hungerländer sah in dem Fall einen „großen Dienst“, weil er abstrakte bürokratische Prozesse in das Konkrete und für jeden Verständliche geholt hat. Frau El Nagashi äußerte jedoch die Sorge, dass der Fall als bloßer Missbrauchs-Einzelfall abgetan wird, anstatt die fehlerhafte rechtliche Gesamtsituation zu korrigieren.

Ein zentrales Problem wurde in der übermäßigen und unkritischen öffentlichen Förderung von NGOs identifiziert. Frau Hungerländer kritisierte dieses „sich selbst fütternde System“, bei dem die Politik Forderungen von Lobbygruppen unreflektiert in Politik umsetze. Die Parteien delegieren inhaltliche Arbeit an aktivistische Organisationen, die kein demokratisches Korrektiv haben.

Besondere Sorge bereiten die medizinischen Eingriffe an Minderjährigen. Die alarmierende Verzehnfachung von Mastektomien bei jungen Frauen in Österreich in den letzten zehn Jahren – die mit dem Aufkommen von Social Media zusammenfällt – wurde thematisiert. Es sei ein „Jugendtrend“, und erwachsene Menschen müssten die Verantwortung übernehmen und Grenzen ziehen, anstatt einer Entwicklung zum Schaden junger Menschen nachzugeben. Die Therapeutische Frage, ob es den Betroffenen nach der Transition besser gehe, kann laut Experten nicht positiv beantwortet werden, und neue Studien zeigen sogar einen explosionsartigen Anstieg der Selbstgefährdung nach der Transition.

Die europäische Dimension und der Aufruf zur Allianz

Faika El Nagashi lenkte den Blick auf die supranationale Ebene: Fünf große transaktivistische Organisationen erhalten Dutzende Millionen Euro an Fördergeldern von der Europäischen Kommission. Ihr Ziel ist die Förderung von Selbstbestimmungsgesetzen in ganz Europa – oft ohne Altersbegrenzung – sowie weitreichende Konversionstherapieverbote, die auch explorative Therapie mit Kindern verbieten und die Ausweitung der Gesetze gegen Hassrede auf das Thema Geschlechtsidentität, um Kritik zu bestrafen.

Sie betonte, dass andere zivilgesellschaftliche Organisationen (z. B. Frauen- oder Menschenrechtsorganisationen) aus Angst vor Reputationsschaden und dem Verlust von Fördergeldern schweigen.

Der Schlusspunkt war ein Appell zur Zusammenarbeit und zum Dialog. Die Diskussionsteilnehmerinnen hoben hervor, dass die positive Veränderung in Großbritannien maßgeblich durch die Allianz von Feministinnen und Konservativen vorangetrieben wurde. Sie ermutigten dazu, trotz Vorbehalten und Befürchtungen vor öffentlicher Schelte den gemeinsamen Nenner zu suchen, um unsere Gesellschaft „auf dem Boden der Realität zurückzuholen“. Die Glaubwürdigkeit politischer Akteure stehe auf dem Spiel.

Der Abend endete mit einem klaren Aufruf an alle Bürger, sich zu Wort zu melden, sich zu informieren und das Schweigen zu brechen.